Re: Der kleine Saal
von Katherine » Mo 15. Feb 2010, 14:31
Der Kerl ist unerträglich frech, empörte sich Katherine innerlich. Sie riss sich zusammen. Die Arbeit musste gemacht werden. Steif und verbissen nahm sie Maß und notierte gewissenhaft die Zahlen auf ihrem Stück Papier.
So dicht vor ihm zu stehen verwirrte sie allerdings schon. Es ärgerte sie, dass sein herber Duft ihr zu Kopf stieg und ein Kribbeln in ihrer Magengegend auslöste.
Je länger das Messen dauerte, um so unruhiger und nervöser wurde sie. Durcheinander wie sie war, machte sie den Fehler ihm in die Augen zu schauen. Der Blick der sie traf, ließ ihre Knie weich werden und hastig schaute sie zur Seite. Tat so, als notiere sie noch Anmerkungen auf ihrem Papier.
Als er dann fragte, ob sie ihn zum Jahrmarkt begleiten wollte, stockte ihr der Atem. Im ersten Moment wollte sie rufen: Ja...natürlich. Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen.
Doch sie schluckte die Worte runter, schaute ihn kühl an und erwiderte: Sir Hamleigh, ich glaube nicht das es schicklich wäre mit Euch auf dem Jahrmarkt zu erscheinen. Bitte bedenkt, ich bin eine unverheiratete Frau und Ihr seid ... Sie machte eine Pause um die richtigen Worte zu finden, ... Ihr seid ein Mann, dem die Frauen nur zu gern ihr Gunst schenken und der diese Gunst mit dem grössten Vergnügen annimmt. Ich aber, gehöre nicht zu diesen Frauen.
Sie schaute ihn mit schräg gelegtem Kopf an. In ihrem Blick konnte er hoffentlich den Vorwurf sehen, der auch in ihrer Stimme lag.
Katherine kümmerte sich um die Stoffe. Rollte die Lagen zusammen und wickelte sie in ein schützendes Leinentuch. Papier und Stift verstaute sie in ihrem kleinen Lederbeutel, dann wandte sie sich noch einmal zu dem jungen Mann um.
Sir Hamleigh, wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Ich habe zu arbeiten.
Katherine nickte ihm lächelnd zu und verließ fast fluchtartig den Saal. Sie würde Ben noch bescheid geben müssen, damit er die schweren Ballen holen und auf ihren Wagen legen konnte.