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Fluchtwege und was danach kam

Sa 23. Jun 2012, 17:13

Kingsbridge - Wälder um Kingsbrige vor 7 Jahren

Noch ist alles ruhig, aber das soll sich innerhalb von Minuten ändern an diesem Morgen. Arya ist gerade aus dem Bett gekrochen, es sind nur noch wenige Tage bis hin zur Hochzeit und 's Weib wollte eigentlich gerade hinaus um sich zu waschen und dann an das Tagewerk zu gehen im Lager. Doch soweit sollte es an diesem Tage nicht mehr kommen. Jack weiss noch immer nichts von der Schwangerschaft, sie hat beschlossen es lange geheim zu halten, zumindest solange es möglich ist um ihn nicht unnötig aufzuregen. Hörner erschallen wie aus dem nichts, Arya hat sich gerade angekleidet und der Blick wird ruckartig gehoben. Schnell beginnt das Herz zu pochen, aufregung macht sich im Leib der 17 jährigen breit und eilig wird zu den Waffen gegriffen. Es bedeutet nichts gutes, soviel steht jedenfalls fest. Eilig werden die Schritte durch das Lager geführt, im rennen der Umhang über die Schultern geworfen, hin zu den Wachposten um zu sehen was los ist. Nichts, rein gar nichts ist in diesem Augenblick zu erkennen, nicht einmal die Wachen. ~Verflucht wo sind diese Hunde nur? Blut? Was ist hier los?~ Ungläubig streifen ihre Blicke über die Umgebung, unbekannte Stimmen welche noch leise sind aber doch zu hören dringen an ihr Ohr. Ein weiterer Schub des Adrenalins übermannt den Leib des Mädchens als ihr Name fällt. Jack ist nicht im Lager, er ist in die Stadt geritten um einige Dinge noch zu erledigen. ~Tom? Leslie?~ die stille Frage während die hölzerne Treppe nach unten gelaufen wird. Ein Bursche wird angewiesen ein Pferd zu satteln welcher gerade des Wegs kommt und wieder rennt der Rotschopf durch das Lager auf der Suche nach den anderen.

Aufgeregt laufen alle durcheinander, die Männer im Lager sind längst bei den Waffen und versuchen nun die Tore zu halten. Die Häscher haben also den Weg gefunden und sind wohl auf der Suche nach ihr. Irgendetwas muss schief gegangen sein. Ohne sich weiter umzusehen läuft Arya zurück, schwingt sich in den Rücken des Pferdes und treibt den Zossen nun durch das Lager. Vorne durch das Tor kommt sie nicht hinaus, aber das Lager hat noch mehrere Ecken an denen man recht ungesehen in die Wälder kommt. Immer wieder wird das Pferd herum gerissen um irgendwem auszuweichen eh es wieder zu einem raschen Galopp angetrieben wird. Tausende Gedanken in ihrem Kopf und doch beherrscht lediglich einer sie wirklich. Weg, einfach nur noch weg. So weit wie möglich. Jack würde sie später Nachricht überbringen lassen, doch jetzt gilt es die Menschen hier zu schützen. Keiner wird wissen wohin der Rotschopf ist, keiner wird wissen was sie vor hat. Zwei der Mannen am hinteren Tor öffnen dieses, als der schwarze auf das Tor zuprescht und als dieses durchritten ist, wird er hart herum genommen und den Weg Richtung Bach zu nehmen, diesen zu überqueren und so möglichst ohne Spuren weg von Kingsbridge zu kommen.

Torquay - der Hafen

Wochen sind vergangen in denen 's Weib nun geflüchtet ist, immer wieder aufs neue vor den Soldaten und Häschern. Mittlerweile scheint halb England nach ihr zu suchen und die Flucht zehrt ihren Körper zusehends aus. Noch immer findet Arya nicht genügend Ruhe um ihrem geliebten Kerl zu schreiben, zu erklären warum sie floh und ihn allein zurück liess ohne ein Wort. Sie traut keinem und meidet die Städte doch Torquay ist nicht zu meiden denn die Stadt besitzt einen Hafen und hier gilt es ein Schiff zu finden, das sie mit nach Frankreich nimmt. Dort wird sie fürs erste sicher sein. Dort will sie ihm schreiben, ihm sagen sie wartet auf ihn und er solle nachkommen, sofern er denn überhaupt noch lebt. Ein Schiff ist bald gefunden, der alte Seebär Haakon lädt 's Irenweib ein mit ihnen nach Frankreich zu segeln um ihr zu helfen, doch gilt es noch einen Tag zu warten, da die Ladung noch nicht zur gänze verstaut ist. Es bleibt also noch Zeit um Vorräte zu kaufen und das möglichst unauffällig. So wird das rote Haar unter einem Kopftuch verborgen und über den Markt geschlendert. Doch auch hier läuft nichts wie es soll, als 's Weib nun des Nachts an den Hafen kommt um an Bord zu gehen gerät sie in einen Hinterhalt. Haakon ist´s zu verdanken, dass die Häscher abziehen ohne ihr Werk zu vollenden und er ist es der Arya an Bord bringt und 's Mädel die ganze Überfahrt hindurch pflegt. Tief sind die Wunden und Fieber beherrscht den ausgemergelten Körper des Mädchens in diesen Stunden, immer wieder ruft sie in ihren Fieberträumen nach Jack. In Le Havre angekommen übergibt man den noch immer mit dem Leben kämpfenden Leib einer Familie der Hafenarbeiter, Bekannte von Haakon. Es wundert ein jeden, dass die Maid überhaupt noch lebt, so schwer sind die Verletzungen und doch kämpft Arya Stund' um Stund' weiter.

Wochen vergehen und nur langsam bessert sich der Zustand, bis sie endlich aus den Fieberträumen erwacht. 'S Kind hat sie verloren, es war zuviel für das Ungeborene und sollte nicht sein, aber sie lebt und findet allmählich die Kraft wieder. Ihr spärliches französisch hilft nur allerdings kaum weiter, sie versucht immer wieder der alten Frau zu erklären man möge Jack schreiben, ihm sagen es geht ihr gut und er solle nach kommen.

Sa 23. Jun 2012, 17:13

Re: Fluchtwege und was danach kam

Sa 7. Jul 2012, 16:51

Kingsbridge vor 7 Jahren

Jack#s Lager

Wie aus einem Fieber wachte er auf. Sein Mund fühlte sich an wie mit Sand gefüllt. Seine Zunge schien um das Dreifache geschwollen zu sein. Verwirrt schaute er sich um. Fesseln an Handgelenken und Füßen. "Was zur Hölle ...?" Er zerrte an den Seilen, schaute sich im Zimmer um.

Der alte John schlummerte in einem Schaukelstuhl am Ende des Bettes.

"Alter ... was ist das hier?", krächzte Jack. Er ließ sich in die Kissen zurücksinken. Scheiße, dachte er, wie lange lieg ich denn schon hier?

John wachte auf, blinzelte. "Jack, schön das du wach bist", grinste er. "Hast jetzt zwei Tage geschlafen. Wir dachten schon die Pfanne die dich getroffen hat, hat dich in die Ewigkeit geschickt."

Die Pfanne? Jack versuchte sich zu erinnern. Bruchstückhaft kamen sie zurück, die Erinnerungen an die Ereignisse. Verdammtes Miststück, fluchte er. "John mach mich los."
Mißtrauisch beäugte der Alte den Mann, doch dann nickte er. Jacks Augen waren klar, müde zwar, aber klar. Er nestelte an den Knoten, dann waren Füße und Hände wieder frei.
Jack setzte sich auf, rieb sich die Stellen an denen die Stricke gescheuert hatten. "Scheiße Mann ... Was ist mit den Leuten? Geht's ihnen gut? Wo sind sie jetzt?" Während er die Fragen stellte, griff er nach dem Becher Wasser, der neben ihm auf dem Tisch stand und trank ihn in einem Zug leer.

"Nun ... sie haben sich in alle Himmelsrichtungen verstreut. Es war besser so. Tom und Leslie sind in die Stadt gegangen. Ich habe ihnen gesagt, ich bleibe und kümmer mich um dich. Nachdem sie mir geholfen haben, dich hierher zurück zu bringen, haben sie Toms Haus bezogen. Tom kommt in regelmäßigen Abständen um sich nach dir zu erkundigen. Er war heute morgen da."

Jack nickte nur. Bilder zogen vor seinem inneren Auge vorbei. Die Rückkehr ins Lager. Die Verwüstung. Die Suche nach Arya. ARYA ... Jack schloss die Augen. Zwei Tage hatte er das Weib gesucht. Fieberhaft, wie ein Wahnsinniger. Getrieben von der Angst, dass sie verletzt im Wald liegen könnte. Dass die Häscher sie in ihren Händen hätten und wer weiß was mit ihr machten ... Ohne Schlaf, ohne Nahrung ... dann hatte Tom ihn aufgespürt. Hatte ihn ins Lager zurück gebracht. Hanni achtete darauf, dass er etwas zu sich nahm und schickte Weiber los, die sich den Tratsch auf dem Dorfplatz anhörten, um herauszufinden ob etwas erzählt wurde.
Sie kamen zurück. Erzählten und Jack wusste, dass Arya nicht gefangen genommen wurde. Da sie im Wald auch nicht gefunden wurde, musste er davon ausgehen, dass sie abgehauen war. Einzig auf die Frage "Warum" würde er nie eine Antwort bekommen.
Er war danach nicht mehr er selbst. Keiner entging seiner Wut. Nicht Tom, nicht Leslie auch nicht Hanni. Alle anderen im Lager gingen ihm schon aus dem Weg, sobald sie ihn nur erblickten. Tagelang ging es so, bis er vollends ausrastete, nachdem er zuviel Schnaps in sich reingekippt hatte.
Die letzte Möglichkeit ihn zu stoppen, war ein Schlag auf den Hinterkopf. Den führte Tom wohl nur zu gern aus.

Er rieb sich den Hinterkopf und grinste schief. "Er hat gut gezielt."

John nickte nur grinsend. "Du musst zusehen, dass du wieder auf die Beine kommst. Du musst hier weg. Elinor weiß bescheid. Du weißt, dass es ihre Häscher waren, die das Lager überfallen haben. Sie werden wiederkommen. Solange bis sie dich ausgeschaltet haben! Tom hat dir bereits eine Reiseroute ausgearbeitet. Nur er, Leslie und ich wissen wo es hingeht ... und du dann natürlich." Grinste er immer noch. "Achja ... du wirst mit mir reisen!"

Jack verdrehte die Augen, dann allerdings nickte er.

Die nächsten Tage vergingen damit, dass er brav alles aß und trank das Hanni ihm vorsetzte. Sich mit Tom unterhielt, aufstand sobald Hanni es erlaubte und mit Tom ein leichtes Training anfing. Lange dauerte es nicht bis er wieder zu Kräften und somit der Tag der Abreise kam.

Mit John im Schlepptau ritt er los. Arya brannte noch immer in seinem Herzen. Doch je mehr Tage vergingen, umso besser war der Schmerz zu verkraften.
John und er hatten eine Passage von Kingsbridge nach Le Havre bekommen. Auf dem Schiff lernten die Beiden eine junge Frau kennen. Julia wollte ebenfalls aus Kingsbridge weg und hatte sich als blinde Passagierin an Bord geschlichen. John und er hatten alle Hände voll zu tun, damit das Weib nicht entdeckt wurde.
Alle waren erleichtert, als sie in Frankreich an Land gingen und Julia auch da nicht entdeckt wurde. Da die Frau nicht wusste wo sie hin sollte, schloss sie sich Jack und John an.
Gemeinsam traten sie den Weg durch Frankreich an. Tom hatte ihm zwar eine Route ausgearbeitet, doch Jack war der Meinung, dass es sicherer wäre von dieser abzuweichen. Auch den Zielort hatte er geändert.

Auf der Reise kamen sie nach Bayern. Landshut machte einen dermaßen verschlafenen und vergessenen Eindruck, dass Jack der Meinung war, genau den richtigen Ort gefunden zu haben. John und er ließen sich nieder. Kauften ein paar Felder und eine Mühle. Julia dagegen zog weiter. Sie hatte Ziele. Das Eine war Deggendorf. Auf der Reise hatte sie von Scarlett und ihrer Familie erzählt. Der Name Scarlett war ihm früher schon zu Ohren gekommen. Elinor hatte ihren Namen ab und an erwähnt. Julias Familie und Scarletts Familie hatten eine gemeinsame Vergangenheit, soviel hatte er aus ihren Erzählungen herausgehört. Doch was genau, dass vermochte er nicht zu sagen. Er vermutete, dass Julia es selbst auch nicht genau wusste und aus dem Grund nach Deggendorf reiste.




( In Arbeit, wird noch fortgesetzt)
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