Re: Das Leben im Kloster
von Bruder Johannes » Mo 24. Jul 2017, 10:23
Johannes war einer der Brüder, die bei der Beisetzung halfen. Als das Grab zugeschüttet war, lief Johannes zur Klosterküche zurück um sich aufzuwärmen.
Es war kalt heute im Juli und regnerisch und diese stille Beisetzung kam ihm komisch vor. Normalerweise gab es große Zeremonien. Viele Leute die Abschied nahmen. Hier war es anders.
Johannes rieb sich die Hände als er die Küche betrat. Warm war es hier. Das Feuer im Herd wärmte den Raum und die Brüder, die hier ihren Dienst taten wärmten mit ihrer Körperwärme zusätzlich. Körperwärme. Johannes hatte sich dem Glauben verschrieben. Hatte allem Weltlichen abgesagt, doch schrie sein Körper ab und zu nach diesen weltlichen Gelüsten. Nur hier mangelte es an Weiblichkeit. Bis Aenlin kam. Aenlin wusste seine Vorzüge zu schätzen und war schweigsam. Sie wussten beide, wenn bekannt wurde, dass Johannes und Aenlin sich vergnügten, dann hätten sie schlechte Karten. Zum Einen würde Paul verrückt werden und zum Anderen würde der Prior sich in schlimmer Form rächen. Paul war Johannes Gespiele solange es Aenlin noch nicht gab. Aber auch jetzt legte er sich immer mal wieder zu ihm. Paul genoß die Zuwendungen und Johannes war verrückt nach dieser Enge, die nur im Hinterteil eines Menschen gegeben war. Aenlin mochte es nicht auf diese Art, Paul schon. So hatten beide ihre Vorzüge. Johannes lächelte.
Der Prior erwartete heute Besuch. Also musste etwas besonderes auf den Tisch. "Wir brauchen Fasan, wir brauchen Obst, süßen Brei, wir brauchen Braten vom Schwein und frisches Brot", gab er Anweisung an die Brüder. "Prior Thomas bekommt Besuch und das Abendessen wird heute üppiger als sonst erwartet. Also gebt euch Mühe."