Luzern - 21. Heuert 1460
Still ruhen blaugrüne auf dem See bei Luzern und so recht will die Tage einfach keine gute Laune aufkommen. Selbst das sich betrinken hilft nicht. Der Sturm war erfolgreich und nun? Wie gehts weiter dieser Tage. Unruhe plagt den Rotschopf, wieder einmal diese völlig lästige Unruhe. Immer wieder wird der Blick in Richtung des Klosters gelenkt, wo Jack vor einigen Tagen verschwunden ist und nun wird sehnsüchtig auf ihn gewartet. Immer wieder graben sich zarte Finger in das noch feuchte Gras an diesem Morgen, immer wieder werden einige Halme abgerissen und dann weg geworfen. Sie will weiter, will wieder auf die Strasse und vor allem will sie Jack wieder haben. Das Herz schreit förmlich danach, dass er an ihrer Seite ist. So sehr vermisst 's Weib ihn. Wie Feuer und Eis sind die beiden, er ruhig und besonnen - die meiste Zeit zumindest und sie die Unruhe in Person die durchaus auch ihren Körper vermag einzusetzen um zu bekommen was sie will. Hier und dort ein Blick, eine Berührung und geraunte Worte die ein Kerl hören will, ein bisschen nett sein eben und ihnen erzählen was sie hören möchten und et voila, man bekommt was man begehrt.
In Gedanken schwelgt der Rotschopf so manche Stund' denkt immer wieder daran zurück wie alles begann hier im Reich. Eigentlich hat sie sich fest vorgenommen brav zu werden, aber irgendwie scheint selbst das nicht wirklich zu klappen. Schon gar nicht, seit er wieder da ist nach so ewig langer Zeit. Noch immer versucht Arya zu ergründen warum die Liebe nach wie vor so stark ist, warum sie einfach nicht anders kann als diesen Kerl abgöttisch zu lieben egal was er ihr antut und wie sehr er sie ärgert. Damals und heute, kaum ein unterschied. Nein sie versucht noch immer zu gefallen, ihm alles zu geben und alles zu sein. Will nicht verlieren und die Angst, dass genau das passiert grösser denn je. Noch immer ist da diese unheimliche verbundenheit, tief und unerschüttert und das Vertrauen so stark wie einst. Irgendwie ist das ganze durchaus beängstigend, denn so starke Gefühle hat der Rotschopf nie wieder erlebt. Nicht bei all den Männern die in ihrem Leben kamen und gingen, nicht einmal bei jenem der sie ehelichte. Kurz schliessen sich die Lider ob der Gedanken die sich nun breit machen, die Bilder welche vor dem inneren Auge vorbei ziehen und der Geschmack im Mund ändert sich schlagartig. Übelkeit kommt auf und der ganze Körper beginnt sich zu verkrampfen. Wieder ist´s die Frage die 's Weib schon seit jenem Tag beschäftigt, wie er ihr genau das antun konnte. Warum bringt ein Mensch sich um, angeblich aus Liebe und lässt sein eigen Fleisch und Blut dem Schicksal über? Wie nur soll sie´s dem Kleinen irgendwann erklären, wo sein Vater nun ist und weshalb. Wieder ist da dieser Fluchtreflex, ganz plötzlich ist er wieder da und am liebsten würd sie davon laufen. Davon laufen um Jack vor all dem zu schützen was noch auf sie zukommen wird. Doch wieder gehen und ihn alleine lassen? Noch einmal wird er es ihr nicht verzeihen, doch sagen kann sie es ihm wohl kaum. Wie erklärt man´s dem geliebten Menschen? Wie öffnet man sich eben jenem bei dem man sich sicher fühlt, wenn man es nie gelernt hat? Die Angst zu verlieren was man hat sitzt tief, und doch wäre davon laufen die einfachste Möglichkeit.