Kingsbridge - Wälder um Kingsbrige vor 7 Jahren
Noch ist alles ruhig, aber das soll sich innerhalb von Minuten ändern an diesem Morgen. Arya ist gerade aus dem Bett gekrochen, es sind nur noch wenige Tage bis hin zur Hochzeit und 's Weib wollte eigentlich gerade hinaus um sich zu waschen und dann an das Tagewerk zu gehen im Lager. Doch soweit sollte es an diesem Tage nicht mehr kommen. Jack weiss noch immer nichts von der Schwangerschaft, sie hat beschlossen es lange geheim zu halten, zumindest solange es möglich ist um ihn nicht unnötig aufzuregen. Hörner erschallen wie aus dem nichts, Arya hat sich gerade angekleidet und der Blick wird ruckartig gehoben. Schnell beginnt das Herz zu pochen, aufregung macht sich im Leib der 17 jährigen breit und eilig wird zu den Waffen gegriffen. Es bedeutet nichts gutes, soviel steht jedenfalls fest. Eilig werden die Schritte durch das Lager geführt, im rennen der Umhang über die Schultern geworfen, hin zu den Wachposten um zu sehen was los ist. Nichts, rein gar nichts ist in diesem Augenblick zu erkennen, nicht einmal die Wachen. ~Verflucht wo sind diese Hunde nur? Blut? Was ist hier los?~ Ungläubig streifen ihre Blicke über die Umgebung, unbekannte Stimmen welche noch leise sind aber doch zu hören dringen an ihr Ohr. Ein weiterer Schub des Adrenalins übermannt den Leib des Mädchens als ihr Name fällt. Jack ist nicht im Lager, er ist in die Stadt geritten um einige Dinge noch zu erledigen. ~Tom? Leslie?~ die stille Frage während die hölzerne Treppe nach unten gelaufen wird. Ein Bursche wird angewiesen ein Pferd zu satteln welcher gerade des Wegs kommt und wieder rennt der Rotschopf durch das Lager auf der Suche nach den anderen.
Aufgeregt laufen alle durcheinander, die Männer im Lager sind längst bei den Waffen und versuchen nun die Tore zu halten. Die Häscher haben also den Weg gefunden und sind wohl auf der Suche nach ihr. Irgendetwas muss schief gegangen sein. Ohne sich weiter umzusehen läuft Arya zurück, schwingt sich in den Rücken des Pferdes und treibt den Zossen nun durch das Lager. Vorne durch das Tor kommt sie nicht hinaus, aber das Lager hat noch mehrere Ecken an denen man recht ungesehen in die Wälder kommt. Immer wieder wird das Pferd herum gerissen um irgendwem auszuweichen eh es wieder zu einem raschen Galopp angetrieben wird. Tausende Gedanken in ihrem Kopf und doch beherrscht lediglich einer sie wirklich. Weg, einfach nur noch weg. So weit wie möglich. Jack würde sie später Nachricht überbringen lassen, doch jetzt gilt es die Menschen hier zu schützen. Keiner wird wissen wohin der Rotschopf ist, keiner wird wissen was sie vor hat. Zwei der Mannen am hinteren Tor öffnen dieses, als der schwarze auf das Tor zuprescht und als dieses durchritten ist, wird er hart herum genommen und den Weg Richtung Bach zu nehmen, diesen zu überqueren und so möglichst ohne Spuren weg von Kingsbridge zu kommen.
Torquay - der Hafen
Wochen sind vergangen in denen 's Weib nun geflüchtet ist, immer wieder aufs neue vor den Soldaten und Häschern. Mittlerweile scheint halb England nach ihr zu suchen und die Flucht zehrt ihren Körper zusehends aus. Noch immer findet Arya nicht genügend Ruhe um ihrem geliebten Kerl zu schreiben, zu erklären warum sie floh und ihn allein zurück liess ohne ein Wort. Sie traut keinem und meidet die Städte doch Torquay ist nicht zu meiden denn die Stadt besitzt einen Hafen und hier gilt es ein Schiff zu finden, das sie mit nach Frankreich nimmt. Dort wird sie fürs erste sicher sein. Dort will sie ihm schreiben, ihm sagen sie wartet auf ihn und er solle nachkommen, sofern er denn überhaupt noch lebt. Ein Schiff ist bald gefunden, der alte Seebär Haakon lädt 's Irenweib ein mit ihnen nach Frankreich zu segeln um ihr zu helfen, doch gilt es noch einen Tag zu warten, da die Ladung noch nicht zur gänze verstaut ist. Es bleibt also noch Zeit um Vorräte zu kaufen und das möglichst unauffällig. So wird das rote Haar unter einem Kopftuch verborgen und über den Markt geschlendert. Doch auch hier läuft nichts wie es soll, als 's Weib nun des Nachts an den Hafen kommt um an Bord zu gehen gerät sie in einen Hinterhalt. Haakon ist´s zu verdanken, dass die Häscher abziehen ohne ihr Werk zu vollenden und er ist es der Arya an Bord bringt und 's Mädel die ganze Überfahrt hindurch pflegt. Tief sind die Wunden und Fieber beherrscht den ausgemergelten Körper des Mädchens in diesen Stunden, immer wieder ruft sie in ihren Fieberträumen nach Jack. In Le Havre angekommen übergibt man den noch immer mit dem Leben kämpfenden Leib einer Familie der Hafenarbeiter, Bekannte von Haakon. Es wundert ein jeden, dass die Maid überhaupt noch lebt, so schwer sind die Verletzungen und doch kämpft Arya Stund' um Stund' weiter.
Wochen vergehen und nur langsam bessert sich der Zustand, bis sie endlich aus den Fieberträumen erwacht. 'S Kind hat sie verloren, es war zuviel für das Ungeborene und sollte nicht sein, aber sie lebt und findet allmählich die Kraft wieder. Ihr spärliches französisch hilft nur allerdings kaum weiter, sie versucht immer wieder der alten Frau zu erklären man möge Jack schreiben, ihm sagen es geht ihr gut und er solle nach kommen.